Erste und musikalisch wie textlich persönlichste Jarreau-Platte. Sie wirkt hauptsächlich durch die starke Präsenz und den unbedingten Gestaltungswillen Al Jarreaus, sowie durch ihre innere Geschlossenheit und das authentische und direkte Zusammenspiel aller Beteiligter.
In jeglicher Hinsicht eine unauffällige, wenn auch hörenswerte Produktion. Die Songs sind nicht sehr einprägsam, besitzen aber durchweg einen "guten Groove". Herausragend: die Version des Jobim-Titels Agua de beber.
Ein Muß für jeden Jazz-Fan. Absoluter Höhepunkt von Al Jarreaus Vokalkunst. Eine Platte, die es schafft, einen Teil der Live-Atmosphäre von 1977 herüberzuretten. Leider sind auf der CD-Version einige Titel gekürzt; die ungekürzte Übernahme der Doppel-LP hätte wohl die Spielzeit der CD überschritten. Schade!
Vierte Platte Al Jarreaus mit vielen gelungenen Aufnahmen (schwach nur die zwei Cover-Versionen She's leaving home und Sittin' on the dock of the bay). Die Verpflichtung des Jazz-Trompeters Freddie Hubbard tut nicht nur dem Sound gut, sein Solo über I'm home ist vom feinsten.
Erste Platte im neuen, abwechslungsreicheren, aber auch poppigeren Sound. Besticht durch einige sehr schöne Aufnahmen wie Spain, Distracted oder das atmosphärische Alonzo.
Zu vergleichen mit "This Time". Gelungene Mischung aus Popballaden, Funk-Groove-Nummern und Jazz. Herausragend: der Dave Brubeck-Titel Blue Rondo a la Turk, Easy im Latin-Feel, der Al Jarreau besonders liegt, und Roof Garden für die Samstagabend-Party.
Sehr ausgeglichene und vor allem tanzbare Popproduktion im West-Coast-Sound der Achtzigerjahre. Besonderes Merkmal: die fetzigen Bläsersätze von Jerry Hey, die den Songs den zusätzlichen Kick verleihen.
Schwächste aller Jarreau-Platten. Von den bewährten Musikern verlassen, versucht Al Jarreau trotz Drumcomputer und viel Synthesizer-Sound, den meist schwachen Titeln etwas Leben einzuhauchen. Erfolglos.
Stimmungsvolle Live-Aufnahme mit Titeln der letzten drei LPs. Sie schafft es sogar, die Stücke von High Crime plötzlich lebendig klingen zu lassen. Allerdings sind die Titel ziemlich identisch mit den jeweiligen Studioaufnahmen.
Der Schritt zurück zu handgemachter Musik tut gut, auch wenn die Platte erst nach mehrmaligem Anhören ihre Qualität ganz offenbart. Guter, sehr gitarrenorientierter Popsound, bei dem Al Jarreau (leider) auf alle vokalen Kunststücke verzichtet.
Sehr abwechslungsreiche und perfekt produzierte Popscheibe. Besonderes Merkmal: jeder Titel besticht durch seine Andersartigkeit.
Eine lupenreine Popproduktion, auch wenn mit Blue in Green endlich mal wieder ein Jazz-Titel auftaucht. Nicht sehr originell: der durchlaufende Drumcomputer. Auch sonst sind die Stücke musikalisch nicht sehr einfallsreich. Auffallend ist nur das gehäufte Auftreten des Backgroundchors. Professionell produziert ist das Ganze aber allemal.
Schon 1993 entstandene gelungene Mischung aus Studioproduktion und Liveaufnahme mit Schwerpunkt auf ruhigeren Stücken. Al Jarreau singt neben eigenen älteren Titeln vor allem von ihm bisher noch nicht interpretiertes Material aus dem Pop-, R&B- und Jazzbereich und genießt das Vorhandensein von Publikum hörbar. Mit von der Partie ist auch diesmal wieder die Studioelite der amerikanischen Musikszene, bereichert durch einige klangvolle Namen wie Michael Brecker oder David Sanborn. Dieses Album - inzwischen das zwölfte bei Warner Bros. - ist insofern als außergewöhnlich zu bezeichnen, als es eigentlich das erste ist, bei dem nicht versucht wird, Al Jarreau in den aktuellen Popsound hineinzupressen, sondern umgekehrt die Aufnahmesituation, die Titelauswahl und der Sound völlig auf ihn zugeschnitten sind und ihm die Gelegenheit geben, sich persönlich frei zu entfalten. Das ist - gewissermaßen als Rückkehr zu seinen Wurzeln - sehr positiv zu betrachten.
Auf dieser Best-of-Scheibe befinden sich auch zwei neue Stücke, Compared to what und Goodhands tonight. Dies soll wohl auch die zum Kauf verleiten, die alle anderen Aufnahmen schon besitzen. Grrrmmmmph!
Al Jarreaus nächste Veröffentlichung nach sechs Jahren Pause und ein Album, bei dem sich alle Fans wohl fühlen dürften. Denn auch hier findet sich wieder die typische Al'sche Mixtur aus easy-listening-Nummern, funkig-groovigem, Latin-Einflüssen und einigen Titeln, bei denen Al andeutet, was er sonst noch mit seiner Stimme anstellen kann. Richtig Neues gibt es nicht, sogar manche Sounds scheinen direkt von seinen früheren Alben importiert. Ehrensache ist wiederum die perfekte Produktion der Scheibe, wobei die Drum-Sounds aus dem Computer nicht überzeugen können. Höhepunkte: die mit Live-Drums eingespielten Titel Tomorrow today, Flame, Something that you said, und die a-cappella-Version des Weather-Report-Titels Put it where you want it.
Ein weiteres unspektakuläres Album mit vielen mittelmäßigen Songs, bei dem der Funken nicht unbedingt überspringen will. Enthält eine schöne zweistimmige A-Cappella-Version des Klassikers Route 66, die nur durch unsinnige Hintergrundgeräusche wie Autohupen etc. gestört wird.
Die Herzen der Fans schlagen höher, denn Al Jarreau besinnt sich wieder auf seine Wurzeln und spielt eine reine Jazz-CD ein - ohne Drumcomputer und ohne Kompromisse! Hier ist er in seinem Element: lebhaft wie eh und je und stimmlich voll auf der Höhe interpretiert er elf Jazzstandards und wird dabei begleitet von namhaften amerikanischen Jazzmusikern wie Christian McBride, Peter Erskine, Larry Williams, Anthony Wilson und einigen Gastmusikern. Das ist toller Jazz ohne arrangement- und produktionstechnischen Schnickschnack und gehört zum Besten was Al Jarreau bisher auf Platte oder CD gebrannt hat.
Ein Album zusammen mit George Benson, zwei musikalische Schwergewichte, die perfekt miteinander harmonieren und von erstklassigen Musikern begleitet werden.
Ein gut anzuhörendes, solide arrangiertes und produziertes Weihnachtsalbum mit dem USA-üblichen Kanon an Weihnachtssongs, und durchaus vergleichbar mit anderen weihnachtlichen Einspielungen von Musikern wie Michael Bublé oder Babyface.
Die einzige CD, auf der Al Jarreau von einer Big Band (mit Streichern) begleitet wird - dem niederländischen Metropole Orkest. Man fragt sich, warum es nicht früher schon eine Bigband-CD Al Jarreaus gab, so überzeugend ist das Ergebnis. Die von amerikanischen Jazzmusiker Vince Mendoza toll arrangierten Stücke (einzig die Schlüsse wirken manchmal überarrangiert) geben Al Jarreau genug Raum, um sich zu entfalten, und sowohl Al Jarreau als auch die Bigband-Musiker sprühen vor Spielfreude. Knackige Nummern wie Cold Duck oder Scootcha-Booty wechseln sich ab mit Balladen oder lässig dahingroovenden Stücken wie den traumhaft schönen Jacaranda Bougainvillea oder Flame.
Al Jarreaus letzte CD-Produktion für den im Jahr zuvor gestorbenen George Duke, mit dem Al Jarreau in seinen Anfangsjahren als Jazzsänger zusammengespielt hat. Al Jarreau interpretiert neun Kompositionen George Dukes mit verschiedenen namhaften Gastmusikern und einer edlen Auswahl an Studiomusikern.
Al Jarreaus letzte Aufnahme, die - obwohl erst 2024 veröffentlicht - schon 2016 entstand, ein Jahr vor Al Jarreaus Tod. Er singt Klassiker von Duke Ellington, begleitet von der NDR Big Band, mit der ihn eine jahrelange Zusammenarbeit verband. Die Aufnahmen entstanden live in Amsterdam und Monte Carlo.
Eine wissenschaftliche Arbeit zu Al Jarreau. Mit Analysen zur vokalen Improvisation und der Harmonik einiger ausgewählter Songs. Grin Verlag, 2008.
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