Die Minstrelsy und ihre konkrete Ausprägung, die Minstrel Show, ist hierzulande fast völlig unbekannt, war in den USA aber von Beginn bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine der populärsten Formen der Abendunterhaltung. Sie wurde von Weißen inszeniert, die sich die Gesichter schwarz schminkten und zur Belustigung des weißen Publikums in die Rolle von Schwarzen schlüpften und diese auf drastische Art und Weise parodierten. Ihre Shows bestanden aus einem stereotypisierten Ablauf von Liedern, Tänzen und komödiantischen Einlagen, teilweise auch kurzen Theaterstücken und einem großen Finale, dem „Walkaround“. Diese Bestandteile in ihrem Ablauf werden Minstrel Routine genannt.
Wann genau Weiße begannen, mit schwarz gefärbten Gesichtern auf der Bühne zu stehen und zu singen, kann nicht genau gesagt werden. Anfang des 19. Jahrhunderts waren solche Auftritte in Variety Shows und im Zirkus üblich. Erst um 1840, als mit den Virginia Minstrels und den Christy Minstrels die beiden professionellen und später marktführenden Minstrel-Ensembles gegründet wurden, wurde der Blackface-Act zum abendfüllenden Programm. Die goldene Zeit der Minstrel Shows ging bis ungefähr 1870, dann verblasste diese umstrittene Kunstform und verschwand um 1900 von der Bildfläche.
Die Darstellung der Afro-Amerikaner in der Minstrel Show war von Anfang an diskriminierend und rassistisch. So sind die Figuren, die fester Bestandteil der Shows wurden, naiv und leichtgläubig, wie der ehemalige Sklave, der sich nach dem Leben auf der Plantage im US-amerikanischen Süden zurücksehnt, hinkend und unansehnlich, wie der Stallbursche „Jim Crow“, oder treudoof und schwer von Begriff, wie die Musiker Tambo und Bones, die nach ihren primitiven Musikinstrumenten Tambourin und Bones (eine Art von Claves) benannt wurden. Alle diese Figuren wurden zudem optisch durch die blackface-Maske karikiert, die die schwarze Physiognomie stark überzeichnete.
Die Minstrel Show wurde trotz ihres rassistischen Ansatzes aber auch zum Sprungbrett für viele Afro-Amerikaner in das Showbusiness. Sie stießen in den späten Jahren zu den Minstrelgruppen, und sammelten dort ihre ersten Erfahrungen im Showbusiness. Als die Minstrel Show in andere Showformen wie das Vaudeville, das Varieté und später dann auch in die Unterhaltungs- und Filmindustrie überging, waren die Afro-Amerikaner im Showbusiness bereits fest etabliert.
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