Ganztonleiter

Am Beispiel von Préludes Band I, Nr. 2, Voiles

Voiles - Ganztonleiter

Eine Ganztonleiter ist eine Tonleiter, bei der die Abstände zwischen den einzelnen Tönen ausschließlich Ganztöne sind. Sie besteht somit aus sechs verschiedenen Tönen. Durch die stets gleichen Tonabstände kann die Ganztonleiter auf jedem Ton beginnen und enden, sie besitzt also keinen Grundton. Es gibt zwei Varianten, die einen Halbton auseinander liegen (zum Beispiel c und cis) und zusammen alle 12 möglichen Töne beinhalten. Diese beiden Varianten sind in den folgenden Notenbeispielen abgebildet.

Notenbeispiel 1: Ganztonleiter, Schreibweise mit Kreuzen
Ganztonleiter

Notenbeispiel 2: Ganztonleiter, alternative Schreibweise mit b
Ganztonleiter

Notenbeispiel 3: Ganztonleiter auf cis, Schreibweise mit Kreuzen
Ganztonleiter

Bilder man aus dem Tonmaterial der Ganztonleiter Intervalle, sind nur die folgenden sechs Intervalle möglich:

Abstand Intervall Beispiele aus der Ganztonleiter auf c
1 Ganzton große Sekund c-d oder ges-as
2 Ganztöne große Terz c-e oder as-c
3 Ganztöne übermäßige Quart, verminderte Quint, Tritonus c-ges oder d-as
4 Ganztöne kleine Sext c-as oder e-c
5 Ganztöne kleine Septim c-b oder b-as
6 Ganztöne reine Oktav c- c oder ges-ges

Somit sind die verschiedenen möglichen Klangwirkungen recht übersichtlich, vor allem auch verglichen mit einer Dur- oder Molltonleiter. Das wichtigste aber ist: Es sind keine kleine Terzen möglich, weil deren Abstand drei Halbtöne (1,5 Ganztöne) beträgt. Das ist deshalb so wichtig, weil Dur- und Molldreiklänge kleine Terzen enthalten. Beim Komponieren mit der Ganztonleiter kann also kein Dur oder Moll erzeugt werden. Die Dreiklänge, die entstehen, sind ausschließlich übermäßige Dreiklänge.

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  © 2023 by Jochen Scheytt

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Jochen Scheytt
ist Lehrer, Pianist, Komponist, Arrangeur, Autor und unterrichtet an der Musikhochschule in Stuttgart und am Schlossgymnasium in Kirchheim unter Teck.