Bei den Frühwerken handelt es sich um folgende kleine Klavierstücke: Danse bohémienne, Deux Arabesques, Réverie, Ballade (slave), Danse (Tarantelle styrienne), Mazurka, Valse romantique und Nocturne.
Die Frühwerke Debussys sind aufgrund mangelnder Quellenlage nur ungenau zu datieren. Wahrscheinlich entstanden sie während der Zeit am Pariser Conservatoire zwischen 1880 und 1888. Debussy verkaufte die Kompositionen 1890 an mehrere Verleger, die die Stücke aber nicht gleich veröffentlichten.
Die ersten Klavierstücke Debussys besitzen noch wenig Eigenart. Sie sind in der damals üblichen Manier der Salonmusik geschrieben und bewegen sich im Stilkreis der französischen Spätromantik. Die Stücke sind stilistisch unselbständig und durch den unmittelbaren Einfluß von Debussys Umwelt gekennzeichnet. Die Titel stellen damals gebräuchliche Bezeichnungen für Klavierstücke dieser Art dar und bezeichnen oftmals auch nur die Gattung (z.B. Nocturne, Mazurka) oder einen typischen Tanzrhythmus der Zeit (z.B. Valse, Danse bohemienne). Formal sind diese Werke höchst konventionell, allerdings benutzt Debussy schon einige für Stücke dieser Art recht gewagte harmonische Wendungen. Man kann sie als allererste Gehversuche auf dem Weg zu einer eigenen Tonsprache ansehen.
Von den frühen Werken sind die Deux Arabesques am bekanntesten. Vor allem die erste der beiden Arabesquen dürfte Klavierschülern ein Begriff sein. Technisch nicht allzu schwer und gleichzeitig sehr wirkungvoll und charmant, ist sie ein beliebtes Stück bei Klavierlehrern und Schülern. Von den frühen Werken kommt sie dem späteren Stil Debussys am nächsten.
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