Pelléas et Mélisande ist ein Drama lyrique in 5 Akten und insgesamt 15 Bildern nach einem Libretto von Maurice Maeterlinck.
Pelléas et Mélisande spielt zu einer nicht näher spezifizierten Zeit im sagenhaften Reich Allemonde. Pelléas und Golaud sind Halbbrüder, die mit ihrer Mutter Geneviève und ihrem Großvater, dem König Arkel in einem alten düsteren Schloss leben. Golaud trifft eines Tages, als er sich beim Jagen veirrt hat, auf die schöne und rätselhafte Mélisande, die am Rand eines Brunnens sitzt. Golaud bringt sie dazu, mit ihm mitzugehen, und heiratet sie. Als die beiden schließlich ins Schloss zurückkehren, beginnt sich Mélisande in der düsteren Umgebung unwohl zu fühlen. Gleichzeitig beginnt zwischen ihr und Pelléas eine tiefe Zuneigung zu wachsen. Golauds Eifersucht wird immer stärker und seine Warnungen werden von Pelléas ignoriert. Als Golaud eines Tages die beiden überrascht, wie sie am Brunnen sich ihre Liebe gestehen, tötet er seinen Halbbruder. Mélisande bringt noch ein Kind von Golaud zur Welt ehe auch sie stirbt.
Debussy schrieb ab 1892 an der Oper. Damals hatte er das gleichnamige Theaterstück des belgischen symbolistischen Dichters Maurice Maeterlinck gelesen. In den folgenden zehn Jahren arbeitete er, immer wieder unterbrochen durch Pausen und Zweifel, an der Oper, bis Pelléas et Mélisande schließlich am 30. April 1902 in der Opéra-Comique in Paris uraufgeführt wurde. Der Uraufführung voraus ging ein Konflikt zwischen Debussy und Maeterlinck, der sich an der Frage der Bestzung der Mélisande entzündete. Maeterlinck wollte seine Freundin in der Hauptrolle sehen, Debussy entschied sich aber für die Schottin Mary Garden. Dies führte zur Ablehnung des Werks durch Maeterlinck und einer Spaltung der Öffentlichkeit in Pelléas-Gegner und Befürworter. Die Uraufführung ging trotzdem recht ruhig über die Bühne.
Wer eine Oper in klassischem Sinn erwartet, mit großen Arien, Chören, Rezitativen, Ensembles, Koloratursopranen und Heldentenören, wird enttäuscht werden. Ausgehend von der Duktion der französischen Sprache ist die ganze Oper eher wie ein Rezitativ gehalten, sprich der Gesang an der Sprechstimme orientiert. Das Orchester sorgt für die nötigen und oft faszinierenden Klangfarben und benutzt Leitmotivtechnik: Jeder Person ist ein bestimmtes musikalisches Motiv zugeordnet, das aber immer nur im Orchester erscheint.
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